Richard J. Neutra Gesellschaft e.V.

Waldfriedhof Luckenwalde

Waldfriedhof Luckenwalde
Waldfriedhof Luckenwalde

Waldfriedhof in Luckenwalde, 1921-22

Die Stadtverwaltung Luckenwalde beschloss Anfang der 1920er Jahre einen kommunalen Friedhof zu bauen, der allen, auch den nicht konfessionell gebundenen Bürgern offenstehen sollte und den Bedarf nach den in Preußen neu zugelassenen Urnenbestattungen Rechnung tragen konnte. Mit dem Entwurf betraut wurde der im April 1921 im Bauamt der Stadt angestellte Richard Neutra. Er hatte sich mit seiner Tätigkeit für den Schweizer Landschaftsarchitekten Gustav Ammann für diese Aufgabe empfohlen.

In der Grundrissform eines Skarabäus, dem Symbol der Auferstehung der Götter im altägyptischen Totenkult, ordnete Neutra die Gebäude, Wege, Plätze, Wasserbecken und Totenstätten auf dem leicht ansteigenden bestehenden Kiefernwaldgelände an. Ebenso legte Neutra die Pflanzpläne zu den einzelnen Friedhofsbereichen fest. Von Neutra geplant sowie ausgeführt ist neben der grundsätzlichen Anordnung der Friedhofsgesamtanlage nur der gelb gestrichene Eingangsbaukörper. Die Einweihung des Friedhofs erfolgte am 15. Oktober 1922. Es ist nicht überliefert, ob Neutra hierbei anwesend war oder ob er jemals seinen Erstentwurf als Architekt wiedergesehen hat.

Im Eingangsbau waren neben dem mittig angeordneten hölzernen und überdachtem Eingangsportal in zwei Seitenbauteilen die Sozialräume der Friedhofsangestellten wie auch eine kleine Wohnung untergebracht. Die unmittelbar unter der Traufe liegenden Fenster, die flachgeneigten Walmdächer mit überkragenden Dachüberständen und die insgesamt gestaffelte Baukörpergliederung zitieren deutlich die „Prairie“-Bauten Frank Lloyd Wrights. Neutra hat sich in seinem weiteren Werk baulich nie mehr so konkret auf sein Vorbild Wright bezogen, ebenso wenig wie er eine konkret bildhafte, symbolische Figur je wieder als Planungsidee nutzte.

Die Gesamtanlage wurde 2014 vom Landschaftsarchitekt Joachim Jacobs auf Basis einer gartendenkmalpflegerischen Gesamtkonzeption aus dem Jahr 1994 instandgesetzt.

Waldfriedhof Luckenwalde

Richard Neutra verließ das Planungsamt der Stadt Luckenwalde im Herbst des Jahres 1921 und damit in der Frühphase der Realisierung, um eine Anstellung im Berliner Büro von Erich Mendelsohn anzunehmen.

In Luckenwalde entstanden in der Weimarer Zeit bis ca. 1933 zahlreiche neue und zeitgenössische Bauten (u.a. die Hutfabrik Steinberg, Herrmann & Co von Erich Mendelsohn, 1921-23).

Adresse                     

Waldfriedhof, Straße des Friedens 49, D-14943 Luckenwalde
GoogleMaps Koordinaten: 52.10657086640996, 13.14771473514489

Kurzbeschreibung

Grundstücksfläche (leichte Hanglage) 12 ha
Nutzung: Friedhof
baulich gestaffeltes, eingeschossiges Eingangsgebäude mit Walmdächern

Veröffentlichung    

Waldfriedhof Luckenwalde
Waldfriedhof Luckenwalde
Wohnhaus 47 Werkbund-Siedlung Wien Nordostansicht Martin Gerlach copyright Wien Museum
Wohnhaus 47 Werkbund-Siedlung Wien Südansicht Martin Gerlach copyright Wien Museum