Haus Nr. 47 Werkbund-Siedlung Wien

Die Werkbundsiedlung in Wien ist eine Musterhaussiedlung mit ursprünglich 70, nach dem Krieg 64 erhaltenen Häusern von 33 Architekten, gelegen am westlichen Stadtrand Wiens im Villenviertel Hietzing. Der Architekt Josef Frank war Initiator und Planer dieses bedeutenden baulichen Dokuments der Moderne in Österreich. Die Gesamtanlage wurde zwischen 1930-32 auf einem damalig von Wiesen umgebenen Grundstück von der städtische Wohnbaugesellschaft Gesiba errichtet. Für die einzelnen Wohnhäuser fertigten neben Richard Neutra u.a. Gerrit Rietveld, Hugo Häring, Clemens Holzmeister, Margarte Schütte-Lihotzky sowie Adolf Loos Entwürfe an. Jedem Haus war eine Mustereinrichtung zugeordnet. Höchste Ökonomie im Detail und der Größe der Bauten galt als Maßgabe all dieser Planungen. Sie sollten Vorbilder für Grundtypen neuer Kleinwohnungen im Siedlungsbau schaffen. Neutra dürfte gefallen haben, dass die Verbindung von Haus und Garten ebenso ein zentrales Thema der Planung sein sollte.

Neutra plante das freistehende eingeschossige Wohnhaus „Nr. 47“ auf einer Grundfläche von 76 qm. Auf der Dachterrasse wurde eine schattenspendende Pergola aus Stahl errichtet. Der einfache längliche Baukörper ist in die Abfolge Eingang- und Wirtschaftsbereich, Wohnraum und Schlafbereich gegliedert. Die jeweiligen Fenster sind nach den geeigneten Himmelsrichtungen Nordosten, Südwesten und Osten orientiert. Die Wand zwischen Wohnzimmer und größerem Schlafzimmer konzipierte Neutra als raumteilende von beiden Seiten nutzbare Schrankwand.